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An der Ägäis

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07.10.2003 aus Xanthi, Griechenland - 2783km)

Nach Orsova an der Donau ging die Radtour ueber eine weite Ebene nach Calafat, der Grenzuebergang nach Bulgarien. Irgendwie scheint sich in den Doerfern unterwegs rumgesprochen zu haben, dass man Touristen auf zwei Raedern doch um Zigaretten, Geld und Essen (in dieser Reihenfolge) anbetteln kann. So haben mich doch tatsaechlich 7-jaehrige nach Zigaretten gefragt... Ich hatte zwar viel Kontakt am Strassenrand, doch irgendwie etwas muehsam, da es meist um das gleiche ging. Celir und Alin waren eine eine super nette Abwechslung. Die beiden Schuljungen waren auf dem Nachhauseweg von der Schule und wir fuhren etwa 10km nebeneinander her. Ich versuchte mit Englisch-Spanisch-Italienisch mich zu verstaendigen und gleichzeitig das Rumaenisch zu entziffern. War echt witzig mit den beiden! Am Ende wollten Celir und Alin dann, dass ich ihr Schulheft signiere. So habe ich mein erstes Autogramm als Tourenradler gegeben.

Angekommen in Calafat an der Donau ging es dann ueber die Grenze. Es war schon 17 Uhr und ich wollte eigentlich nicht im Dunkeln im naechsten Land, Bulgarien, ankommen. Es sollte aber noch etwa zweieinhalb Stunden hell sein... also wagte ich den Grenzuebertritt. Seit der Grenze Slowenien-Kroatien hat sich die Zeit an der Grenze exponentiell gesteigert. Mit eineinhalb Stunden warten kam ich dann von Serbien nach Rumaenien. Erstaunlicherweise war in einer Viertelstunde schon alles erledigt auf der rumaenischen Seite, nur... eben die Ueberfahrt geht mit einer Faehre und die kam erst nach einer Stunde. Ok, es ist nun halb sieben, es sollte eigentlich noch gut reichen. Schnell schiebe ich mein Rad auf die Faehre. Neben mir sind noch zwei andere mit Raedern unterwegs. Die beiden sind die lokalen Schmuggler und haben gerade ihre Hosen und Jacken mit Zigarettenstangen bepackt. Der eine brachte 6 Stangen in seine Hosen, unglaublich! Insgesamt hatten die beiden wohl 40 Stangen dabei... Einen Teil des Schmuggelgutes wird dann der Crew uebergeben, die wohl an der Grenze nicht kontrolliert wird. Es dauert noch eine Stunde bis die Faehre ablegt. Es wurde so lange auf einen LKW gewartet, dass jetzt die Faehre ueberladen ist. So wird einfach die Entladerampe auch noch mit Autos gefuellt. Bei der Ueberfahrt ist es dann schon voellig dunkel, kein Grund aber irgendwelche Positionslichter einzuschalten oder den Radar in Betrieb zu nehmen. Die Crew hat sich eine Satellitenschuessel installiert und kann so gemuetlich auf einer Coach TV schauen. Beim Landen auf der bulgarischen Seite gibt es etwas Schwierigkeiten. Eigentlich sollte das Flutlicht auf dem Schiff die Landestelle erleuchten, doch ein LKW wurde soweit vorne parkiert, dass man jetzt ueberhaupt nichts sieht. Es geht aber trotzdem alles gut und schon bald bin ich sicher auf festem Boden. Die Grenzkontrolle geht dann schnell voran und ich suche schnell irgendwo nach dem Grenzposten ein kleines Versteck fuer mein Zelt.

In Bulgarien fuhr ich immer Richtung Sueden ueber Montana nach Sofia und dann Richtung Serres, Griechenland. Die Fahrt durch Bulgarien habe ich vorallem bis Sofia sehr genossen. Die Sonne tauchte die Huegellandschaft mit ihren trockenen Feldern in ein goldenes Herbstlicht. Nach Montana tauchte dann ploetzlich ein 1400m Pass auf. Mit einer Starthoehe von gut 100m eine ganz schoener Aufstieg. Vor dem Start der Bergfahrt bot mir ein LKW-Fahrer an mich gleich nach Sofia mitzunehmen. Er konnte einfach nicht verstehen, dass ich ablehnte. Es sei doch so steil und lang! Auch in perfektem Bulgarisch haette ich wohl nicht erklaeren koennen, warum ich doch lieber mit dem Rad unterwegs sein wollte...

Nach dem Pass fand ich einen tollen Platz zum Zelten. Ein kleiner Bergbach war gleich daneben und so konnte ich endlich wieder einmal eine Vollkoerperwaesche machen. Saukalt war es schon, aber die Aussicht auf Sauberkeit war unschlagbar. Im Verkehrsgewuehl von Sofia entdeckte ich dann ploetzlich ein Schild fuer Istanbul. Etwas frustriert fuhr ich weiter, da ich genau in die Gegenrichtung unterwegs war. Das Schild war fuer den Autobahnring und dann fuehr den direkten Weg nach der Tuerkei gedacht.

Nun bin ich aber schon in Griechenland und geniesse das schoene Herbstwetter. Letzte Nacht fuhr ich auf einen kleinen Huegel hoch, der gleich ueber dem Meer lag. Oben angekommen hatte ich den schoensten Platz, den man sich zum Zelten vorstellen kann. Sicht auf die Aegaeis und die Kueste, dazu noch ein himmlischer Sonnuntergang. Wunderbar! In knapp 150km bin ich dann wohl schon in der Tuerkei. Und Istanbul!

Liebe Gruesse from the road!
Daniel

 

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