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Nach Süden durch die Atacama Kurz vor Antofagasta an der Pazifikküste trenne ich mich von den anderen Radlern. Ich habe nicht mehr viel Zeit bis zu meinem Heimflug und möchte noch möglichst viel Wüste sehen. Mein Enthusiasmus wird durch zwei Speichenbrüche gedämpft. Die Notspeiche erweist sich als überhaupt nicht belastbar (zumindest nicht für ein beladenes Reiserad), so mache ich Autostop ins Nahe Antofagasta. Dort suche ich mir das billigste Hotel und treffe natürlich... die Radlerkollegen. Nach ein paar gemütlichen Tagen in Antofagasta bin ich wieder startklar für die Wüste.
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La Portada, Antofagasta
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Der trockenste Fleck Wüste: seit 400 Jahren kein Niederschlag gemessen Ich habe mir in den Kopf gesetzt das Cerro Paranal Teleskop der ESO (European Southern Observatory) anzuschauen. Dies erfordert zwar 180 km Umweg auf Schotterpisten, doch ich habe die Panamericana schon nach wenigen Kilometern satt gehabt. Die Entscheidung für den Umweg fällt also leicht. Die Gegend um das Teleskop gehört zu einem absolut niederschlagslosen Gebiet. Die Höhe auf gut 2000m und die Lage am südlichen Wendekreis erklären wohl einiges. Tatsächlich sehe ich nicht die geringste Spur von Vegetation. Der geplante Besuch auf Cerro Paranal wird leider nichts. Eintritt gibts zwar an zwei Samstagnachmittagen im Monat und dazu brauchts eine schriftliche Bewilligung... Natürlich stimmt weder das Datum bei meiner Ankunft noch habe ich eine Bewilligung. Der Wärter an der Eingangskontrolle kann da leider auch nicht helfen. Er hat aber wohl Mitleid mit mir, schliesslich offeriert er mir Kaffee und sein Sandwich vom Mittag. Dazu gibts eine Führung im Empfangshäuschen. Stolz zeigt er mir Photographien von Galaxien, die eingerahmt herumhängen. Nach dem Aufstieg auf den 2660m hohen Cerro Paranal gehts nun halt wieder runter auf Meereshöhe. Entlang der Knochenküste erreiche ich nach einem guten Tag die Panamericana wieder.
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Camanchaca - der Küstennebel drängt Richtung Inland Kurz vor La Serena empfängt mich dicker Nebel und Regen. Die Wüste ist hier endgültig vorbei. Meine Zeit wird nun ernsthaft knapp in Chile und so ist es gerade ein guter Grund, die restlichen Kilometer nach Santiago per Bus zurückzulegen. In Santiago treffe ich, wie abgemacht, auf einen Radlerfreund. Die letzten Tage in Chile verbringen wir mit Bummeln, Pastakochen, Kino und frohliches Herumirren im öffentlichen Bus- und U-Bahnnetz. Nach
11 Wochen Südamerika habe ich eigentlich noch lange nicht genug
vom Radfahren. Das Semester an der Uni beginnt aber schon in drei
Tagen und so wird die Umstellung kurz und heftig. Irgendwann einmal
werde ich wohl die Route bis nach Ushuaia zu Ende fahren... |
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